Im August 2015 besuchte ein Mitglied unseres Fördervereins unseren Partner, das Kgomotso Children Centre (KCC) in Soshanguve. Abgesehen vom Vorstand, Stella Kümmerle und Marc Lorenz, die regelmäßig nach Südafrika ins KCC fliegen, konnte sich erstmalig ein Mitglied einen Eindruck vor Ort machen. Ihren persönlichen Bericht lesen Sie hier:
"Im Sommer 2015 hatte ich das Glück über meine Forschungsarbeit an der Uni für drei Wochen nach Südafrika zu reisen. So wollte ich die Gelegenheit nutzen, auch das KCC zu besuchen. Vestine, die Direktorin des KCC, traf mich in Pretoria am Bahnhof, wohin ein Schnellzug von Johannesburg in nur einer halben Stunde fährt. Von dort nahmen wir einen Minibus ins Stadtzentrum der südafrikanischen Hauptstadt. Dort mussten wir noch einmal umsteigen, um dann für eine gute Stunde aus Pretoria wieder hinauszufahren in das Township Soshanguve, wo sich das KCC befindet.
Ich wusste nicht genau, was ich erwarten sollte von dem Township Soshanguve. Würden alle Menschen dort nur in Blechhütten leben? Schnell stellte ich fest, dass die meisten Häuser in dem Township tatsächlich befestigte Häuser sind. Kleiner als in Deutschland bestimmt, einfacher, aber nicht heruntergekommen wie in anderen Townships oder Slums, die ich schon gesehen hatte. Allerdings ist die Infrastruktur in Soshanguve begrenzt ausgebaut. Nur wenige Straßen außer der Hauptstraße sind befestigt, Elektrizität wird von Hauptleitungen abgezapft und provisorisch in der Siedlung verteilt. Vor allem fiel mir aber auf, wie trocken und heiß es war. Es gibt kaum einen Baum, der Schatten spenden könnte, schnell kam ich ins Schwitzen und wünschte, ich hätte nur ein T-Shirt angezogen. Und das obwohl es Winter in Südafrika war und ich am Abend zuvor in Johannesburg noch bei 3 Grad Celsius gefroren hatte. Daher konnte ich gut verstehen, weshalb sich Vestine so über die Spende von einigen kleinen Bäumen im Hof des KCC freute. Diese können den vielen Kindern auch außerhalb der Räumlichkeiten des KCC Schatten spenden.
Ich besuchte das KCC an einem Sonntag, sodass in der Umgebung des KCC alles sehr ruhig war. Aber kaum beim KCC angekommen, wurde die Stille von Kinderstimmen durchbrochen. Früher war das KCC sonntags geschlossen, aber weil die Kinder trotzdem immer kamen und immer mehr von ihnen, werden die Türen nun doch auch sonntags geöffnet. Die Kinder beäugten mich neugierig und manch eines traute sich auch näher. Allerdings waren sie hauptsächlich damit beschäftigt, eine traditionelle Tanzformation unter Anleitung eines älteren Mädchens einzustudieren. Während die Mädchen tanzten, trommelten die Jungs auf Eimern die musikalische Begleitung und alle sangen mit.
Vestine zeigte mir das Gebäude des KCC, die Kühltruhe und den Kühlschrank in der Küche, den Computer, die Nähmaschinen, an denen ältere Mädchen Nähen lernen und deren Produkte ich mit nach Deutschland zum Verkauf gebracht habe. Im Hof vor dem KCC stehen mittlerweile Tische und Bänke, sodass die Kinder nicht auf dem Boden essen müssen. Vestine zeigte mir auch den Baum in der Sackgasse vor dem Grundstück des KCC, wo das ganze Projekt seinen Ursprung hat, als Kgmotso dort Kinder versammelte, um gemeinsam sinnvoll Zeit zu verbringen. Nun haben diese Kinder ein eigenes Gebäude mit Hof, Materialien zum Hausaufgaben machen, eine Küche, die sie regelmäßig mit Essen versorgt, eine Toilette, einen Platz zum Wäsche waschen und trocknen. Und mittlerweile sind es mehr als 100 Kinder, die mehr oder weniger regelmäßig diesen geschützten Raum aufsuchen.
Zum Abschluss meines Besuchs tanzte mir die Mädchengruppe vor, welche schon bei mehreren Gelegenheiten öffentlich aufgetreten ist. Ich war besonders beeindruckt davon, wie die Mädchen, die sich zuvor noch ganz schüchtern versteckt hatten, plötzlich ganz selbstbewusst wurden und im Tanz und Gesang aufblühten. Mein Versuch, mitzutanzen scheiterte an meinem fehlenden Talent, wurde aber dennoch herzlich begrüßt und mit lautem Lachen gedankt.
Einige der Mädchen sprachen noch explizit ihre große Dankbarkeit an uns Unterstützer des Vereins aus und ganz besonders an Marc und Stella für ihr Engagement! Wir sind alle immer sehr herzlich zu einem Besuch im KCC willkommen!"